Hallo Mamoru (oder Gremory?),
willkommen im Forum.
Ich hatte auch ungefähr deine Dioptrienzahl, also auf beiden Augen so plusminus 3, das linke Auge war das schwächere, und einen schönen Asti habe/hatte ich auch.
Ich kenne Angarts Methode nicht, aber es gibt im Forum ja einige, die danach vorgehen. Ich selber beherzige alles, was William Bates zum guten Sehen je ersonnen und geschrieben hat, und all das, was Forenmitglied Flo (Ende März leider verstorben) daraus weiterentwickelt hat. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es bei Angart Überschneidungen mit der Bates-Methode gibt. Zur Bates-Methode gehört auch das so genannte Palmieren. Du findest ziemlich viel dazu auch hier im Forum, eventuell nimmst du dir mal die Zeit, dich ein bisschen durchzustöbern.
>Wann und vorallem wie lange sollte ich die Lochbrille tragen? <
Ich kann zur Lochbrille nichts sagen, da ich damit keine Erfahrung habe. Wenn dir und deinen Augen das Ding dem eigenen Gefühl nach gut tut, wird es wahrscheinlich zumindest nichts schaden. Ich selber habe nach Aufnahme der ernsthaften Beschäftigung mit dem Thema "Wieder richtig sehen lernen" beschlossen, dass es am sinnvollsten ist, wenn ich, wann immer es mir möglich ist, komplett "ohne Stützräder" praktiziere, sprich: nur mit den Augen. Ohne Kontaktlinsen, Brillen, Lochbrillen und dergleichen. Warum? Weil ich auf die eine oder andere Weise erreichen möchte, dass meine Augen wieder "ohne Stützrad" fahren können. Ein weiterer Vorteil des "nackten" Praktizierens ist, dass dir dein System (Augen/Geist) eine Rückmeldung gibt, die unverfälscht ist. Wie eben beim Radfahrenlernen: mit Stützrad kannst du auch Haltungsfehler machen, ohne dass das "bestraft" wird. Ohne geht es nicht. So ähnlich ist es mit den Hilfsmitteln beim Wiedersehenlernen.
>Sollte ich generell die Übungen, die im Buch stehen ohne Sehhilfe machen? <
Was schreibt Angart denn selbst dazu?
>Ich habe mir Kontaktlinsen in der Stärke -3,00 und -3,00 geholt und gehe jeden 2 Monat um -0,25 Dioptrin runter. Ist das gut so oder sollte ich lieber langsam machen? <
Siehe oben: Wann immer es dein Alltag erlaubt, praktiziere ohne Brille. Sammle Erfahrungen damit. Wie fühlst du dich, wenn du plötzlich schlechter siehst? Kannst du dich dem aussetzen? Was macht der Asti ohne Brille? Verändert er sich? Verändert sich die Sehqualität generell? Zu all diesen Dingen kannst und solltest du eigene Erfahrungen sammeln, je mehr und je schneller, desto besser. Bei drei Dioptrien kann man de facto einen Gutteil des Alltags "gefahrlos" bewältigen. Entscheide jeweils natürlich selbst, wann du eine Brille (oder Kontaktlinsen) tragen willst, weil du dich schlicht wohler damit fühlst. Die Regel ist schlicht und lautet: so häufig wie möglich ohne.
Beim Wiedersehenlernen kommt es meiner eigenen Erfahrung nach sehr darauf an, immer schön auf dem schmalen Grat zwischen "mutiger Sehanforderung an sich selbst" und "sich möglichst nicht unnütz unter Stress setzen" entlangzuwandeln. Also ruhig Herausforderungen suchen und viel ohne Brille durchs Leben gehen, solange es dich nicht übermäßig stresst oder gar in Gefahr bringt. Dafür kannst du mit der Zeit eine Achtsamkeit entwickeln, und das geht viel schneller, wenn du dich mutig ohne Stützrad ins Sehgetümmel stürzt.
Ein guter Tipp eines Forumsmitglieds hier war es mal, die Brille mit einem Bändel um den Hals immer parat zu haben, also vor der Brust runterbaumeln zu lassen. Ist man gestresst, weil man etwas nicht gleich richtig erkennt, was in dem Moment aber wichtig ist, hat man sie sofort auf der Nase. Bei mir hat sich das monatelang bewährt, bis ich mich irgendwann getraut habe, auch "mental schwierige" Situationen ganz ohne Brille zu meistern (z. B. eine Kneipe betreten und den Tisch finden, an die mir bekannten Leute bereits sitzen).
Wenn du Kontaktlinsen benutzt, ist all das natürlich nicht so einfach. Schon alleine deshalb würde ich eher zur Verwendung einer Brille raten. Es kann durchaus auch eine abgeschwächte sein oder eine ohne Asti-Zylinder.
>Auch würde ich gerne eure Fortschritte erfahren und wie es euch seit dem Augentraing geht<
Richtig ernsthaft beschäftige ich mich damit seit knapp vier Jahren. Ich brauche schon eine ganze Weile nur noch zum Autofahren und Klavierspielen eine Brille. Für potenziell schwierige Situationen (weit entfernte Abfahrtsanzeige im Bahnhof lesen usw.) habe ich dann durchaus noch eine Brille dabei, aber nicht mehr direkt griffbereit. Meist klappt alles auch ohne. Weiteres Plus: Meine Augen fühlen sich nur noch äußerst selten müde an. Dass dem so ist, nehme ich als Signal, dass ich es immer besser verstehe, die Augen ohne große Anstrengung zu verwenden, so wie es die Bates-Methode vorsieht. Sie versehen einfach ihren Dienst, und das ist schön so.
Insgesamt habe ich ein viel besseres Gespür für die Augen, für die Lider, für die Muskeln rund um die Augen und am Kopf. Fangen irgendwo Verspannungen an, so merke ich das immer schneller und kann gegensteuern.
Viel Spaß beim Wiedersehenlernen wünscht dir
Susa